Zigarren-Reise durch Südamerika (2)

Weil es so schön ist, hier noch eine Photo mit dem teatro colon, ausnahmsweise von der Rückseite aus aufgenommen.


Also jetzt ( es ist mittlerweile der 23. Februar) geht es auf zur Suche nach brasilianischen Zigarren. Die Suche beginnt in Zentralbrasilien, wo unser Zigarrenfreund Bernd Frenzel eine biochemische Fabrik betreibt. Es ist Goiania, Hauptstand der Provinz Goyas, der z. Z. prosperierendsten Gegend Brasiliens. Auf der folgenden Photo sind Bernd und Irène Frenzel am zentralen Denkmal von Goiania, dem Denkmal der "drei Rassen" (Schwarze, Indios und Weisse), die den Staat aufgebaut haben. Ja, man beachte durchaus die Einigkeit und die gemeinsame Anstrengung, das Ding ins Lot zu kriegen...


In Goiania habe ich eine der pittoreskesten Formen von Tabakpräsentation vorgeführt bekommen. Frenzels führten mich in die "Tabacaria Central", woselbst brasilianischer Tabak in Form von langen Würsten oder Schlangen angeboten wird. Fürwahr ein ungewöhnlicher Anblick für den Zigarrenraucher. Die Würste duften übrigens ungewöhnlich gut!



Der so am Stück verkaufte Tabak wird zerkleinert und dann in einem Maisblatt zu einem Zigarillo gerollt. Die Tabakverkäuferin gibt hierzu sachkundigen Rat:


Allerdings kennt sie die Bedürfnisse des Zigarrenrauchers kaum, jedenfalls vermag sie keinen Unterschied zwischen Shortfiller und Longfiller zu sehen. Und so verkauft sie auch nur brasilianische Shortfiller-Zigarren. Z. B.  diese:


Interessanterweise werden diese brasilianischen Shortfiller mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen. Warum, das weiss der Himmel. 


Eine schöne Packung sei hier noch für den Havanaliebhaber erwähnt. Brasilien lässt die "Siboney" alten kubanischen Angedenkens in Form eines Shortfillers aufleben, allerdings in einer Tabakzusammensetzung, die mir zu schwach für einen brasilianischen Puro zu sein scheint. Was da sonst noch drin oder drauf (das Deckblatt ist ungewöhnlich hell) ist, weiss ich nicht.


Hier unsere Aficionada Irène Frenzel beim Hochgenuss am Abend vor meiner Weiterreise.


Die Weiterreise führte mich per Bus (leider gibt es die Eisenbahn schon lange nicht mehr) nach Brasilia. Obwohl ich hier eigentlich nur über Zigarrensisches berichten möchte, muss ich gestehen, dass mich Oscar Niemeyers "Catedral Metropolitana" überwältigt hat. Obwohl tausendmal in Abbildungen gesehen, ist es schon beeindruckend, diese Ikone der Moderne in natura aufzunehmen. Mit ihrem Glockenturm, der wie eine Handglocke jede einzelne der vier Glocken in einem Fächer präsentiert. Genau so habe ich mir die klassische Moderne immer vorgestellt: Jedes Detail wird durch seine Funktion bestimmt und nicht durch irgendwelche dekorativen Bedürfnisse des Betrachters. Einfach grossartig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen