Zigarren-Reise durch Südamerika (4)

4. März 2013

Ich besuche den Präsidenten von Dannemann Brasil, Hans Leusen in Salvador de Bahia. Der Empfang ist königlich.


Hans Leusen ist gleichzeitig Konsul S. M. der Niederlande. Wohl eines der schönsten Konsulate weltweit: Blick auf die Terrasse und Hans Leusen an seinem Konsulatstisch - natürlich mit Zigarre.




Und so sieht das königliche Konsulat von aussen aus, zufälligerweise nur einen Steinwurf von meinem Hotel im wunderschönen Altstadtviertel Santo Antonio entfernt:



Ich wurde auf die Plantagen von Dannemann (für die Mata fina) eingeladen. Eine eindrückliche Tagesreise in den Brasil-Tabak. Hier das Gewächshaus für die Keimlinge:




Die ganze Plantage muss bewässert werden. Riesige Wasserbecken stehen dazu zur Verfügung. Mir wird erklärt, dass das Wasser gereinigt werde, weil es sonst den Geschmack der Tabakblätter verändere. Ebenso riesige Maschinen erledigen disen Reinigungsauftrag.




Die Felder werden drei Jahre lang mit Tabakpflanzen bewirtschaftet und ruhen dann zwei Jahre. Hier ein Feld, das in die Brache geht (die Stützen für die Sonnensegel werden dann noch entfernt. Vieh wird darauf weiden.



Hier Tabakpflanzen für das Deckblatt, etwa 10 Tage vor der ersten Ernte:



Nach der Ernte das klassische Auffädeln der Blätter:



Getrocknet wird kontrolliert in diesen Schuppen:





Etwas, was ich bisher überhaupt nicht wusste. Man kann Tabak (und tut es hier) auch in kleinen Mengen fermentieren. Leusen erklärt mir, dass das dann funktioniert, wenn die Umgebungstemperatur die für die Fermentation notwendigen 45 bis 50 Grad hat. Entsprechend ist es hier drin wie in einer Sauna und riechen tut es wie in einem Stall.



Und so sieht dann das fertig fermentierte Blatt aus



Bevor es zur Manufaktur geht, ein Halt im Gästehaus der Familie Burger, der Dannemann gehört.  Ein prachtvoll gelegenes und tadellos unterhaltenes Anwesen, auf der zweiten Photo ist neben Leusen auch Tanja zu sehen, die Praktikantin aus der Schweiz, die mir als Dolmetscherin zur Verfügung steht (natürlich in Schwizerdütsch).




Eine Überraschung: Ich darf Baumpate werden und zum ersten Mal in meinem Leben einen Baum pflanzen (noch dazu einen tropischen). Leusen hat in unmittelbarer Nachbarschaft zu Burgers Anwesen ein Wiederaufforstungsprogramm für den tropischen Mata Atlantico initiiert. Zur Region dieses einstigen Urwalds gehört auch Mata Fina. Also, hier pflanze ich eigenhändig ein winziges Bäumchen, das dereinst sechs Meter hoch sein wird und den hübschen Namen Angico vermelho trägt. 



Auf dem Weg zur Manufaktur in Sao Félix gibt es auf einer Finca Mittagessen. Dannemann selbst, also der Gründer, hat hier im 189. Jahrhundert einige Zeit verbracht. Der Ausblick ist grandios und das uns offerierte Essen gehört zum Allerbesten, was ich bisher in Südamerika serviert bekommen habe. Und das Essen gab es unter Mangobäumen, deren Früchte wir gereicht bekamen und ich gar nicht mehr aufhören wollte zu essen….



In der Manufaktur von Dannemann in Sao Félix, dem historisch ursprünglichen Ort der Dannemann-Zigarrenfabrikation.



Vor der Manufaktur ist übrigens ein Fluss, den eine Eisenkonstruktion als Brücke überspannt. Diese Brücke war eigentlich für den Suezkanal bestimmt, aber zu kurz geraten. Woraufhin die geschäftstüchtigen Engländer die ganze Brücke kurzerhand nach Brasilien verkauften, wo sie noch heute ihren Dienst tut.



Das besondere am Herstellungsprozess der Mata fina: sie wird nicht gepresst, sondern 14 Tage lang in diesem Papier eingewickelt gelagert:



Auch das Werkzeug unterscheidet sich von demjenigen etwa in kubanischen Manufakturen. Zudem wird eine  Tretrollmaschine eingesetzt, die der ganzen Manufaktur eine Geräuschkulisse verpasst, wenn die Rollerinnen mit den Füssen diese Hilfe in Bewegung setzen.



Es schmeckt!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen