13./14. Mai:
Unsere Gruppe von 10 Cdf-Mitgliedern bewältigt die unendlich lange Wartezeit bei der Einreise in Moskau-Domodedovo mit Gelassenheit. Unser Halb-Moskauer Frank Duhse lotst uns zum Aero-Express und über die Fährnisse der Moskauer Metro bis zum Novotel im Zentrum.
Am Puschkin-Platz übernimmt dann Viktor Tranovsky die Führung. Essen gibt's leider nicht russisch, dafür aber leidlich skandinavisch und eine gute Lopez 2. Trotz Warnungen Viktors vor Wegelagerern erreichen wir danach das Hotel zu Fuss und finden sogar noch Zeit, uns ein Bierchen in einer Moskauer-Kaschemme als Absacker zu genehmigen.
14. Mai:
Vollgestopftes Programm mit Kreml, seinen Kirchen und der Schatzkammer.
Nonstop geht es weiter zu einer Privatführung durch die Lomonossov-Universität mit der Assistentin des Rektors. Unglaubliche Ein- und Ausblicke, die dieser Stalin-Bau bietet. Stärkung erhalten wir in der Professoren-Kantine mit Barschtsch, russischem Salat, Kartoffeln und Schnitzel samt einem herrlichen Erdbeer-Drink.
Am Abend grosses Hallo beim Besuch bei unseren Freunden vom Moskauer-Zigarrenclub im Gouvernator, dem Sitzungs-Restaurant für seine rund achtzig Mitglieder.
Die Moskauer reisen jedes Jahr einmal in ein westliches Land. Wir sind die ersten, die sie mit einem Gegenbesuch erfreuen. Entsprechend herzlich ist die Aufnahme durch die sechzehn Moskauer/innen: sechs selbst gebrannte Wodkas kredenzt der Präsident Andrej Loskutov. Wir müssen die Ingredienzen herausfinden und aus der Lösung ein Kreuzworträtsel füllen; die Buchstaben ergeben - welche Ehre - H E R Z O G.
Höhepunkt bei all den Begrüssungsreden ist eine knapp sechzig Jahre alte Perfecto aus dem Jahre 1943. Es ist eine "Meisterrunde" deutscher Provenienz, die Andrej für rund 300 Euro auf einer russischen Auktion ersteigert hatte, nebst einer Kiste "Havanillos". Andrej schenkte jedem von uns eine "Meisterrunde".
Solche Zigarren tauchen auf russischen Auktionen gelegentlich auf, weil sie als russische Beute bei den deutschen Soldaten gefunden worden waren (jeder Soldat hatte damals ein Deputat von zwei Zigarren pro Tag). Entgegen unseren anfänglichen Befürchtungen war die alte Zigarre von erstaunlicher Qualität, sowohl was Brand als auch, was das Aroma betrifft.
Unser Gastgeschenk im Gegenzug war ein Berliner Bär aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur.
Der Abend klang aus auf der Dachterrasse des Ritz-Carltons am Roten Platz mit sagenhaftem Rundblick über die Mauern des erleuchteten Kremls bis zur Lomonossov-Universität.
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